Kategorie: Allgemein

Beispiel

Anhand der drei folgenden Gruppen können Sie bereits erahnen, welche Bedürfnisse bestehen und was zu beachten ist. Aber keine Angst, es haben sich über die Jahre Menschen Gedanken über die Barrierefreiheit gemacht und Ansätze weiterentwickelt. Es heißt weiter „am Drücker“ zu bleiben und kreative Lösungen auch im Hinblick neuer Technologien zu verfolgen.


Gehörlose Menschen kommunizieren mit Gestik und Mimik.

Eine Angehörige mit einem gehörlosen Sohn erklärte zum Thema Selbständigkeit, dass bis in die 80er Jahre Gehörlose Menschen einen Wortschatz von 150 – 200 Wörter lernten, um sich mit anderen Menschen über die Lautsprache zu verständigen.

Erst danach wurde die Gebärdensprache immer mehr und mehr zur offiziellen Sprache anerkannt.
Heute gibt es sogar länderspezifische Dialekte wie beispielsweise das bayrische „Wurschtel“ für Wurst! Die Gebärdensprache ist dabei vollwertig in ihrer Syntax und Grammatik, im Satzaufbau teils anders verwendet wie die Schriftsprache und Gestik und Mimik bilden zusammen Ausdrucksstärke und Inhalt. Um so verständlicher ist es, dass die Schriftsprache mit all seinen Beschreibungen wie eine Art Fremdsprache für gehörlose Menschen erlernt werden muss.

Werden jedoch mehr und mehr allgemein verständliche Symbole und Illustrationen eingebunden, auch in Kombination passend zum Text, erleichtert dies das Verständnis des gesamten Inhalts.

Hochgradig sehbehinderte- und blinde  Menschen verstehen allein aus dem Textverständnis heraus

Die beste „Hörfilmfassung“ ist ein Roman – ohne Bilder, wobei der Verlauf der Geschichte mit allen Handlungssträngen einschließlich bildhafter Darstellung durch reinen Text auskommt!

Interessant dabei ist, dass auch Sehende in gleicher Weise ein Verständnis von der Handlung erhalten – nur mit anderen „bildlichen“ Vorstellungen vom Geschehen.

Dies bedeutet, dass für den Einsatz von Bildern  und einer Beschreibung dazu, diese nicht den eigentlichen Textfluss stören darf, sondern Ihn um diese Bildbeschreibung sinnvoll ergänzen.

Bild und Text stellen somit die Handlung ohne Brüche dar.

Kognitiv – ein Augenmerk auf die Konzentration und Wahrnehmung ist wichtig

Während für sehbehinderte Menschen das Lesen eher durch einen starken Kontrast verbessert wird, ist hier eher Vorsicht geboten, mit  „sanften“ Farben für Hintergrund und Übergänge zu arbeiten!

lange Fließtexte mit Beschreibungen könnte zum Leseabbruch führen. Inhalte in kurzen verständlichen Sätzen „auf den Punkt gebracht“ setzen den Fokus auf das Wesentliche. Ergänzend dazu ein durchweg einheitlicher Aufbau bestimmter Inhalte durch Aufzählungen, Einrückung und Hervorhebung von wichtigen Textpassagen führen auf „kurzem Weg“ gezielt als schnelle Übersicht zur gewünschten Information.

Was lässt sich daraus ableiten?

Gehörlose und kognitiv beeinträchtigte Menschen kommen beide gut mit weniger Text und zusätzlichen Bildern und Symbolen aus. Aber Vorsicht! Gehörlose Menschen nutzen bereits in Ihrer Sprache viel Symbolik. Unabhängig davon sind grafische Elemente (wie beispielsweise Piktogramme) sinnvoll, die für alle verständlich sind. Eine klare Struktur ist bei allen drei zuvor aufgeführten Handicaps von Vorteil, da auch blinde Menschen sich viel an dem einheitlichen Aufbau der Seite orientieren. Für stark seheingeschränkte Menschen sind die bildlichen Informationen kaum verwertbar. Die Beschreibung dazu muss kurz, aber aussagekräftig genug sein und bildet zusammen mit dem Fließtext die gesamte Handlung.

Auf den nächsten Seiten möchte ich gern weitere Personen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen vorstellen.

Wie arbeiten blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen?


Späterblindung und die Umstellung am Arbeitsplatz.

Sonja hatte wie die meisten Späterblindeten einen Sehrest, der durch eine Augenerkrankung mehr und mehr abnahm. Mit Ende 30 kann Sie keinen Text am Bildschirm lesen und Sie muss auf blindentechnische Hilfsmittel Umsteigen. Sie bearbeitet Aufträge über eine Eingabemaske am PC und klärt Rückfragen mit dem Kunden telefonisch. Sie hat das Glück, dass im Zuge einer Umstellung ein modernes Warensystem eingesetzt wird, das teils per Screenreader für blinde Menschen bedienbar ist.

Wie arbeiten blinde Menschen am PC?

Nutzte Sie früher eine Vergrößerungssoftware, um Bildschirmbereiche zu zoomen, so wird jetzt
mangels Sehen eine Vorlesesoftware mit einer Braille-Zeile eingesetzt.
Es wird ab Cursor die aktuelle Textzeile auf der Braillezeile in Blindenschrift dargestellt
Und Sie kann dadurch komplizierte Angaben wie Fremdnamen, Artikelbezeichnungen überprüfen.
Dabei werden Ihr die Eingabefelder der Maske für Kundenaufträge angesagt und
Sie kann diese über die Tastatur ausfüllen und zur Weiterverarbeitung speichern.

Damit Sie bei Rückfragen mit Kunden im Telefongespräch wichtige Notizen festhalten kann,
kann Sie gleichzeitig über ein Headset sprechen und die Daten in einem Planer wie Outlook festhalten.
Hierbei hilft Ihr dieser Screenreader als Vorlesesoftware über eine synthetische Stimme den eingegebenen Text vorzulesen.

Um sich über den Fortschritt in Ihrem Beruf zu informieren, abonniert Sie Online elektronische Zeitschriften im Bereich E-Commerce.

Recherchieren im Internet

Sie benutzt für die Recherche zu bestimmten Fragen von Kunden einen Webbrowser. Wenn sie eine neue Website öffnet, startet ihr Screenreader automatisch am Anfang der Seite. Der Screenreader liest zunächst den Namen des Webbrowsers und den Titel der Webseite vor. Dies ist der Titel, der in der Browser-Titelzeile oder in den Registerkarten als bereits geöffnete Seite angezeigt wird. Dann liest ihr Screenreader von links nach rechts das Logo , die Überschriften, möglicherweise einige einführende Informationen, ein Suchfeld, einen Navigationsbereich wie ein Menü und dann den Inhalt der Hauptseite vor. Sie hört sich das beim ersten Besuch einer Website an, aber wenn sie dann auf eine andere Seite geht, will sie es nicht noch einmal hören. Also, sie verwendet Tastenkombinationen, damit sie direkt zum Inhalt dieser Seite gelangen kann. Sie navigiert manchmal nach Überschriften, Orientierungspunkten und Links. Bei hilfreichen Informationen legt Sie im Browser ein Unterverzeichnis an und speichert sich die Seiten als Lesezeichen ab.

Navigieren mit Handy & Co.

Wenn Sonja unterwegs ist und Ihr Handy einschaltet, startet sich der Screenreader automatisch. Sie navigiert dabei zwischen den Elementen und Seitenbereichen über Wischgesten, die Sie mit mehreren Finger gleichzeitig ausübt. Sie verwendet den Sprachassistent, um den Browser für einen wichtigen Beitrag aufzurufen und diktiert dazu die Adresse in die Zeile. Für die weitere Recherche nutzt Sie die Suche der Startseite, aktiviert diese und gib den Begriff ein. Dabei streift Sie mit dem
Finger über die eingeblendete Tastatur und Tipp den angesagten Buchstaben vom Screenreader ein.
Die Vorschläge der Autokorrektur wird ebenso angesagt und der passende Begriff bestätigt Sie wieder mit tippen. Jetzt lässt Sie sich über eine weitere Geste den gesamten Text ab dem Inhalt vorlesen.

Menschen wie Lisa, die nicht sehen können, können mehr und mehr effektiver an weitere Aspekte des Lebens teilnehmen und sich mit anderen Personen vernetzen. Mit dem notwendigen Verständnis für die Barrierefreiheit ähnlich wie der Begriff der Nachhaltigkeit, können Designer Technologien entwickeln, die von vornherein bedienerfreundlich auch für blinde Menschen sind. Es fehlt dazu eine stärkere Verbindlichkeit für die Barrierefreiheit, obwohl viele Ansätze und Techniken bereits vorhanden sind. Diese umfassen nicht mehr als 6 % erhöhten Aufwand zu den gesamten Entwicklungskosten!

Nutzen der Barrierefreiheit für Beruf und Bildung

Ein barrierefreier Zugang für berufliche digitale Bildung ermöglicht gerade blinden Menschen ein breiteres Spektrum an allgemein gültigen Abschlüssen auch im Hinblick auf Arbeitgeber, die nach bestimmten Qualifikationen einstellen.
Bestehen im Lernprozess keine Barrieren für unterschiedliche Beeinträchtigungen fördert dies von vornherein das Lernen mit diversen Gruppen!

Merkzettel:

  • Blinde- und hochgradig Sehbehinderte Menschen benötigen eine einheitliche Seitenstruktur, um gezielt und schnell zum gewünschten Inhalt zu gelangen.

  • Dazu sind Überschriften mit untergeordneten Bereichen sinnvoll zu gliedern.

  • Alle visuellen Inhalte, die eine Information darstellen, müssen als Text diese ausreichend beschreiben.
    Dies gilt auch für komplexere Schaubilder und Diagramme.

  • Alle wichtigen Inhalte und Abläufe müssen auch per Tastatur gleichwertig zur Maus erreichbar sein, da teils Menschen mit motorischen Beeinträchtigungen als auch blinde Menschen rein die Tastatur nutzen.

  • Hinzukommt für die mobile Darstellung, dass alle Inhalte und Abläufe wie per Tastatur und Maus auch per Touch erreichbar und bedienbar sind.

  • Dies gilt auch innerhalb einer Anwendung, deren Interaktion durch PopUp-Fenster und geänderte Aktionen vorhersehbar sein muss.

Was bedeutet Sehbehinderung?

Die vielfallt an Formen von Sehbehinderung sind sehr zahlreich und in bestimmten Fällen im Zusammenhang mit ursächlich anderen Beeinträchtigungen zu verstehen. So könnte beispielsweise aufgrund von schnell verlaufender Multiple Sklerose „konkurrierend“ eine stärkere Sehbehinderung eintreten. Um einen kleinen Überblick auf konkrete Formen von Sehbehinderung zu geben, beschreibe ich an dieser Stelle Formen der Netzhauterkrankung als ein Teil von Blindheit und Sehbehinderung. Ich freue mich über Ihr Feedback!

Was ist keine Sehbehinderung?

Bei der Kurz- oder Weitsichtigkeit liegt eine Hornhautkrümmung vor, die im eigentlichen Sinne keine Augenerkrankung ist. Der Sehverlust kann durch eine Sehhilfe wie eine Brille oder durch Kontaktlinsen korrigiert werden. Erst wenn dies dauerhaft nicht mehr möglich ist und das Sehvermögen allgemein zwischen 5 bis 30 % liegt, besteht eine Sehbehinderung.

Formen von Sehbehinderung

Hinzukommen weitere Faktoren wie Blendeempfindlichkeit bei bestimmten Farben wie schwarze Schrift auf weißem Hintergrund, ein eingeschränkter Ausschnitt – auch Gesichtsfeldgenannt, indem die Person sieht. Ist dabei ein scharfes sehen wie durch eine Art „Tunnel“ möglich oder nutzt die Person über das „räumliche Sehen“ eher die Wahrnehmung, um sich zu orientieren?
Oder verschieben sich gar Linien und Formen von Gegenständen durch ein Sehen wie durch ein Mosaik-Fenster, weil die Netzhaut am Augenhintergrund betroffen ist?

Zur Sehbehinderung zählt auch die Farbfehlsichtigkeit, wobei bestimmte Farbkombinationen wie beispielsweise die rot-grün Schwäche nur als Graustufen erkannt werden.

Elektronische Sehhilfen

Bei geringer Sehschärfe wird oft eine Vergrößerungshilfe eingesetzt. Solange dies für ein kontinuierliches Sehen ausreicht, können Texte auf dem Smart-Phone am Bildschirm oder auf dem Tablett mit angepassten Farben vergrößert werden. Jedes dieser Geräte bietet dazu passende Eingabehilfen an.

Video , wie mit Vergrößerung gearbeitet wird.

Quelle: vimeo.com

Vorteile beim arbeiten mit Vergrößerung (englisches Video)

from
Arbeiten mit Vergrößerung

on


Vimeo
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Wie arbeiten sehbehinderte Menschen?

Erik muss Pläne, Baubeschreibungen und Zeichnungen einsehen. Seine Vergrößerungssoftware verfolgt dabei fortlaufend den Fokus am Bildschirm, so dass er immer den aktuellen Ausschnitt sieht. Bei längerem arbeiten am Bildschirm kann er mit dem Programm die Farben auf schwarzen Hintergrund mit weißer Abbildung und Text umkehren, um für Ihn angenehmer am Bildschirm sehen zu können.

Auf dem zweiten Bildschirm kann er über einen Schwenkarm mit einer digitalen Kamera zusätzliche Zeichnungen aus Fachschriften auf einem rotierenden Fuß einsehen und benötigte Abschnitte fotografieren. So baut er für Fachbereiche
Ein digitales Archiv nach einem bestimmten Katalogsystem auf, das von Mitarbeitern genutzt wird.

Zum Telefonieren nutzt er eine Software am Bildschirm, welches die Nummer in einem extra Fenster vergrößert anzeigt und ein Signal für eingehende Anrufe ausgibt. Auf diese Weise kann er auch das Adressverzeichnis einsehen und über das Ausklappmenü bei Rückfragen und Auskünfte anrufen oder per gespeicherte Email antworten. Zusätzlich bietet die Vergrößerungssoftware eine Vorlesesprache an, die reine Texte in Emails und in elektronischen Dokumenten vorgelesen wird.

Bei Erik wurde zudem eine mittlere Farbblindheit festgestellt, so dass er die mit grüner Farbe bereits gelesenen Mails nur als graue Farbe wahrnimmt. Damit er diese von den ungelesenen Mails unterscheiden kann, orientiert er sich an den Grafik-Symbolen vor den Betreffzeilen im Posteingang.

Merkzettel:

  • Die Farbwahl zwischen Hintergrund und Text sollte kontrastreich aber nicht blendeempfindlich sein.

  • Einen ersten Hinweis dazu können Komplementärfarben bieten, die auch die Farbfehlsichtigkeit berücksichtigen.

  • Wichtige Hinweise oder Elemente, die eine Aktion auslösen, dürfen nicht rein durch Farbe hervorgehoben sein.

  • Es sind auf Schriftarten zu achten, die bei Vergrößerung nicht verzerren.

  • Die Größe der Schrift folgt im Aufbau einer logischen Reihenfolge, beispielsweise sichtbar absteigend von den Überschriftebenen bis zum reinen Fließtext.

  • Der Kontrast für vergrößerte Schrift kann geringer ausfallen als für die normale Schriftgröße, muss sich aber dennoch ausreichend vom Hintergrund abheben.

Gehörlos- und Schwerhörigkeit


Automatischer Untertitel und die Barrierefreiheit

YouTube bietet in den aktuellen Versionen seines Players einen automatisch generierten Untertitel
Für Videos in der gewählten Sprache an. Dieser wird sogar von Screenreadern für blinde Menschen erkannt und vorgelesen, so dass hier der Eindruck entsteht, dieses Video ist jetzt barrierefrei.
Leider wird alles, was gesprochen wird auch im Untertitel angezeigt, obwohl blinde Menschen die Dialoge verstehen. Es fehlen nur die Informationen für bildliche Handlungen, die mittels Audiodeskreption hinzukommen. Sow würde die synthetische Stimme des Screenreaders ständig die Dialoge mit sprechen – also für blinde Menschen nicht unbedingt nutzbar.

Für gehörlose und schwerhörige Menschen dagegen, wäre dies kein Problem – es könnte ja der Ton ausgeschaltet werden. Allerdings sind diese automatischen Tools bei der Übersetzung oft mit Fehlern – auch im Satzaufbau behaftet, so dass schnell der inhaltliche Zusammenhang verloren geht.

Es wurde von der Firma SignTime GmbH ein Avatar vorgestellt, der Text in Gebärdensprache umwandelt, dies wurde von Gehörlosen aufgrund der gewählten Interpretation der Gebärdensprache zur Schriftsprache hin eher als recht unvollständig beschrieben.

Siehe auch:

https://www.bizeps.or.at/sind-gebaerdensprach-avatare-sinnvoll/

Das Cochlea Implantat

Das Cochlea Implantat wird heute bereits bei Kleinkindern eingesetzt und die Fachwelt spricht von einer verbesserten Lebensqualität für das Hören. Akustische Signale werden für die Sprache
Mittels einer synthetischen Stimme „übersetzt“. Dieser Klang ist dem Gehirn in der Form nicht verständlich und muss nach und nach erlernt werden. Nach mehr als einem Jahr ist es laut Forschung möglich, die geläufige Sprache vollständig zu verstehen.

Ein Beispiel

„Hören Sie Sich zuerst das Demo b) “Simulation der synthetischen Stimme an”.

Erkennen Sie, was für ein Satz gesprochen wird? Benutzen Sie bitte ggf. das Audio erneut. Hören Sie danach das Demo A das Ergebnis mit einer natürlichen Stimme an.

Wenn Sie nun erneut das Demo b) “mit der Simulation ” anhören, probieren Sie aus, wie Sie den Satz jetzt verstehen. Das Gehör nimmt den Satz mit nur 12 Frequenzen (entspricht 12 Elektroden eines CIs) wahr. Dies ist das Spektrum , die ein Implantat-Träger am Anfang seiner Nutzung lernt.“

Quelle: Universitätsklinikum Frankfurt

Berufswunsch von Peter

Peter ist von Geburt an gehörlos und hat früher als Schriftsetzer in einer Druckerei gearbeitet. Dieser Beruf wird im Zuge der Digitalisierung in der Form nicht mehr ausgeübt

Und eine Umschulung ist technisch für Ihn nicht ohne weiteres möglich. Peter hat sich entschieden, in einen anderen Beruf zu wechseln. Die Arbeitslosigkeit bei gehörlosen Menschen ist sehr hoch und er hat sich entschieden, dass er eine Lehre beim Bäckermeister absolviert, der Ihn einstellt samt erforderlicher Hilfen. Dafür absolvierte er ein Orientierungspraktikum und der Chef war danach begeistert,
– auch wegen der fehlenden Nachwuchskräfte im Gewerbe.

Als Geburtsgehörloser hat er nie eine Vorstellung über das Hören erfahren und mit vierzig Jahren hat er sich sein System geschaffen, womit er auch im Beruf zurechtkommt. Dafür hat er an seinem Arbeitsplatz ein Ampelsystem integriert, bei dem
Die verschiedenen Backwaren mittels Zeitmessung fertiggestellt werden. Bei grünem Signal am Ofen ist die Ware fertig und er legt die nächste Fuhre ein. Mittels Übersichttafeln werden die Menge der verschiedenen Backwaren notiert Und an einem Whiteboard werden die für den nächsten Zeitraum geplante Produktion festgehalten. Bei Teambesprechungen wird ein Teleassistent angerufen , um die wichtigsten Ergebnisse in Gebärdensprache zu übersetzen. So bleibt Mark auf den neuesten Stand.

Die Ausbildungsinhalte lernt er an einer beruflichen Fachschule für gehörlose Menschen, welche in einer anderen Stadt liegt.

Merkzettel:

  • Untertitel sind für gehörlose- und schwerhörige Menschen vorgesehen und nicht für blinde- und hochgradig sehbehinderte Menschen geeignet.

  • Die Sprache im Web aus Text, erklärenden Symbolen und Informationen aus Videos ist für gehörlose Menschen die passende Form – Die Form der vermittelten Inhalte sollten kurz, einfach und verständlich sein.

  • Grafische Symbolik und besondere Hervorhebungen von Textpassagen können Ausdruck und Wichtigkeit bei Untertitel verstärken.

  • Ein Video ist barrierefrei, wenn sowohl ein Untertitel als auch eine Audiodeskription angeboten wird.

weitere Quellen:

Grenzen und Möglichkeiten von Avataren.

Sind Gebärdendolmetscheravatare sinnvoll?

Einleitung – Richtlinien

Historie

Die zunehmende Digitalisierung im Web seit den 2000-er Jahren
Erforderte erste Maßnahmen und Konzepte für eine bessere Zugänglichkeit und damit auch eine Teilhabe für Menschen mit Behinderung.
Dazu wurde 2002 eine Richtlinie – die Barrierefreiheits-Informationstechnik-Verordnung BITV eingeführt. ein Experten-Team entwickelte daran angelehnt ein Verfahren, um die digitale Barrierefreiheit nach feststehenden Maßstäben prüfen zu können. Dieses Verfahren berücksichtigt die Weiterentwicklung von Standards und passt das Prüfverfahren fortlaufend an neue Technologien an.

In der ersten Stufe wurde weitestgehend der Fokus auf das statische Web mit noch weniger interaktionen betrachtet
und das prüfverfahren daraufhin abgestimmt.
Mit der BITV 2.0 entstand das dynamische Web, wobei nicht mehr sichganze Seiten neu gerendert wurden,
sondern sich nur teile der Inhalte auf der Seite dynamisch ändern. So entstand ein viel aktiveres “mitmach” Web 2.0 mit den Social-Media Applikationen, die in diese neuen Richtlinien aufgenommen wurden. In
der aktuellen Version ist die Barrierefreiheit für die unterschiedlichsten Endgeräte mit unterschiedlichen Screendesign durch Touch Techniken hinzugekommen.

Umfang und Grenzen der digitalen Barrierefreiheit

Der schnelle Wandel in der digitalen Informationstechnik erfordert die Einhaltung allgemeiner Standards, damit Hilfsmitteltechnologien Ihre Anpassungen in einer realistischen Zeit umsetzen können.

  • Es sind Scriptingsprachen und Frameworks für das Web zu verwenden, die APIs Bibliotheken mit Barrierefreiheitsaspekten einhalten.

  • Es werden Browser verwendet, die diesen Standard in der Form aufbereiten, dass Hilfsmitteltechnologien an diese Schnittstellen zugreifen können.

Für die Umsetzung der Technologien ist es wichtig, eine möglichst allgemeine Lösung für die unterschiedlichen Behinderungen anzubieten
und nur dann, wenn es sich nicht anders umsetzen lässt eine extra Lösung einzurichten.
So lassen sich beispielsweise Untertitel für gehörlose und eine Hörfilmfassung mit einer extra Tonspur für blinde Menschen nicht in einer Form umsetzen und sind getrennt zu betrachten.

Heterogene Gruppe der Menschen mit Behinderungen

Bei den unterschiedlichen Behinderungen ist es schwer all diese Aspekte berücksichtigen zu können, deshalb wurden Schwerpunkte für bestimmte Behinderungsarten festgelegt, die in die Richtlinien enthalten sind.
Dies soll ein möglichst breites Spektrum abdecken, erreicht aber bei weitem nicht schätzungsweise alle 400 Behinderungsarten und erfordert auch weiterhin kreative Konzepte!
Wenn in bestimmten Fällen eine besondere Zielgruppe im Fokus steht,
sollte hier eine extra Lösung angeboten werden – wie beispielsweise Angebote in leichter Sprache.

Somit behandeln die Richtlinien zur digitalen Barrierefreiheit hauptsächlich die folgenden Behinderungsarten:

  • Blinde und Sehbehinderte Menschen.

  • Gehörlose und Schwerhörige Menschen

  • Menschen mit motorischer Behinderung.

  • Und die größte Gruppe der Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen.